Zwischen Gestern und Morgen

Am Fasanenplatz in Wilmersdorf gab es einst eine der ältesten Galerien in Berlin. Barbara Petermann hat dort eine neue gegründet. Alles anders machen, das möchte sie nicht: Die Geschichte des Ortes schreibt sie mit ihrer Galerie einfach weiter.

Farbenfrohe Bilder, ein fröhlicher Hund und dazwischen: Barbara Petermann. Trifft man sie in ihrer Galerie „F37“, begrüßt sie einen sofort. Auch ein Jahr nach Eröffnung scheint ihr jeder Besuch Spaß zu machen. Es riecht nach frisch verlegtem Parkett, der Stuck an der Zimmerdecke wirkt frisch gestrichen.

Spaß hat Petermann auch, wenn sie über ihre Galerie spricht. Viele verschiedene Lebensgefühle wolle sie mit ihren Ausstellungen vermitteln. Aktuell zeigt sie Gemälde von Künstlerin Duna Rolando. Exotische Blumen sind zu sehen. Mal sind die Blüten ganz nah, mal fliegen ganze Pflanzen durch das Bild. Pink und gelb sind sie, ihre Blätter und Stengel tiefgrün.

Gerade die Berlinerinnen und Berliner solle die Ausstellungen ansprechen, sagt Petermann, und thematisieren, was die Stadt mit ihnen macht. Dazu habe sie auch schon andere Ausstellungen gezeigt. Sie haben oft einfache Namen wie Nachts in Berlin und anderswo oder Unterwegs in der Großstadt.

Rund 350 Galerien gibt es dem Berliner Senat zufolge in Berlin. Die „F37“ sticht heraus. Hier war einst eine der ältesten Galerien der Stadt: „Bremer“ hieß sie, es gab sie seit 1946. Sie galt als einer der wichtigsten Kulturtreffpunkte in Berlin. Petermann habe sich genau überlegt, wie sie daran anknüpfen kann. Sie wolle neue Impulse setzen, aber auch eine Tradition fortführen. „Einige entdecken die Galerie neu und spontan, andere verbinden sie mit der ursprünglichen Galerie“, sagt Petermann. “Menschen aus allen Generationen kommen vorbei.”

Und noch etwas macht sie eher traditionell: Viele Galerien in Berlin digitalisieren die gesamte Kunst, die sie ausstellen. Petermann will das eher nicht. „Das Bild ist dann nie das Bild, was ich unmittelbar erlebe“, sagt sie. Besucher würden etwa die Farben anders erleben.

Petermann will vieles neu, aber nicht alles anders machen. Wie einst in der Galerie Bremer gibt es in dem Gebäude noch immer eine Weinbar. Denn vor allem möchte sie mit ihrer Galerie ein aktiver Teil der Stadt sein.

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