Wo Stammkunden eine Familie sind

Emilie arbeitet in einem Späti in der Pappelalle im Prenzlauer Berg. Nach den Pandemie haben es Kneipen und Kioske in dem Familienviertel noch schwerer. 

Direkt neben dem Späti in der Pappelallee 18 im Prenzlauer Berg, hat eine Kneipe zugemacht. Die Fensterläden sind mit Brettern verramelt. Bei ihr ist aber heute viel los. Emilie begrüßt die Kundschaft freundlich mit einem „Hi“ oder „Hallo“. Bei Stammgästen, greift sie sogar schon nach dem gewünschten Produkt, ohne vorher zu fragen, was jemand will. Eine leichte Brise fährt durch den Laden, denn die Tür steht im Sommer immer offen. 

Erst seit einem Monat arbeitet Emilie Klewinghaus, 22, in dem Kiosk, wo die Kundschaft auch draußen ein Bier oder einen Kaffee trinken kann. Emilie ist eine hochgewachsene, selbstbewusste Frau und hat vor ein paar Jahren ihr Fachabitur gemacht. Sie wurde in Berlin geboren und ist hier aufgewachsen. Später würde sie am liebsten etwas mit Sprachen studieren. Zumindest Englisch braucht sie jetzt schon im Beruf. “Mehr als die Hälfte der Kunden spricht mich auf Englisch an”, sagt sie.

Sie geht hinaus aus dem Laden, zu den Bierbänken vor dem Kiosk. Am Abend sitzen dort die Stammkunden und trinken zusammen ein Bier. „Sie sind schon so ein bisschen wie eine Familie“, erklärt Emilie.

Solche Orte werden immer seltener im Prenzlauer Berg. In der Corona-Pandemie hatten es die Kneipen, Restaurants, Cafés und Bars nicht leicht. 2020 mussten im Prenzlauer Berg 13 Cafés und Restaurants  schließen, schreiben die Prenzlauer Berg Nachrichten. Außerdem beobachtet Emilie, dass die Nachfrage nach Kneipen zurückgehe, weil der Prenzlauer Berg zunehmend von jungen Familien geprägt werde. Diese gingen weniger in Kneipen, aber dafür sei die Nachfrage nach Restaurants gestiegen. “Die Kneipen schließen alle, aber hier in der Nähe gibt es viele neue asiatische Restaurants”, sagt sie. 

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