Warum ist der Döner so teuer?

Die Kunden von Ramazan Akbas beschweren sich oft über die gestiegenen Dönerpreise. Zu recht?

Entlang der Hauptstraße im Berliner Stadtteil Schöneberg gibt es ungefähr ein Dutzend Dönerbuden auf einem Kilometer. Eine davon wird von Ramazan Akbas betrieben. Auch bei ihm gibt es Fritten, einen sich drehenden Dönerspieß und diesen unverkennbaren Geruch aus Bratfett, Zwiebeln und gegrilltem Fleisch. Trotzdem unterscheidet sich seine Dönerbude von vielen anderen in Berlin: Er hat ein ganz besonderes Geschäftsmodell.

Ramazan Akbas seinen Laden hier Mitte Juni 2025 eröffnete, startete er eine besondere Aktion, mit der er unter anderem auf TikTok warb: jeden Tag bot er ein anderes Gericht zum Sonderpreis von nur einem Euro an. Am Montag war es der Steakdöner, am Dienstag Lahmacun, am Mittwoch gab es Köfte im Brot im Sonderangebot und am Donnerstag war der Burger dran. Ein Verlustgeschäft, das sich aber langfristig auszahlen soll.

Die TikTok-Strategie von Akbas scheint aufzugehen: Eines seiner Videos hat über zwei Millionen Aufrufe. Darin nimmt ein schlagfertiger Döner-Verkäufer einen typischen Berliner Kunden aufs Korn. Doch entscheidend für den dauerhaften Erfolg des Geschäfts ist nicht allein der Humor. Denn egal wie gut seine Ein-Euro-Gerichte im Internet ankommen – auf Dauer kann Akbas diesen Preis nicht halten. Im Normalfall kostet der Döner hier inzwischen 6,90 Euro – und damit immer noch zwei Euro weniger als bei den meisten anderen Buden auf der Hauptstraße.

Manche Kunden beschwerten sich trotzdem, dass die Preise gestiegen sind, sagt Dönerverkäufer Akbas. Einerseits könne das verstehen. Andererseits seien die Preise überall gestiegen, auch ein Essen daheim sei teurer geworden. Die Inflation schlage sich nicht nur in gestiegenen Dönerpreisen, sondern insgesamt teureren Lebensmitteln wieder.

Das Statistische Bundesamt gibt Akbas recht: Seit dem Jahr 2020 sind die Preise für Nahrungsmittel und Getränke in Deutschland um mehr als 30 Prozent gestiegen. Und die Kosten für einen Besuch im FastFood-Laden sind im gleichen Zeitraum ebenfalls um mehr als 30 Prozent gestiegen.

Der Datenwissenschaftler Jan Degener wollte es noch genauer wissen und hat mittels Google Bewertungen über 20.000 Dönerläden in Deutschland ausgewertet: Im Schnitt kostet der Döner 2025 sieben Euro. Das sind zweieinhalb Euro – also rund 30 Prozent –  mehr als 2021. Die Dönerpreise bei Akbas in Schöneberg sind mit 6,90 Euro also sogar etwas niedriger als der Durchschnitt der Bundesrepublik.Akbas steht in seiner Dönerbude. Er betont, dass das Fleisch in seinen Dönern besonders sei. Es stamme von Jungbullen. Seine Preise könnten langfristig nicht so niedrig bleiben wie derzeit, sagt er. Zukünftig werde der Döner wohl auch bei ihm in Richtung neun Euro gehen.

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