Selims Preisfrage

Einst galt der Döner als günstiger Snack. Seit der Inflation ist er für manche zu teuer. Im Laden Hakiki, wo Selim arbeitet, stehen die Kunden trotzdem Schlange.

Kurz vor zehn, Selim wischt hier und da nochmal drüber. Die Getränke stellt er liebevoll bereit, genau wie die selbstgemachten Soßen. Im Hintergrund ist das frisch aufgespießte Dönerfleisch zu sehen und duftet schon aus der Ferne. Hakiki, so heißt der Neuköllner Dönerladen, in dem Selim arbeitet. „Das Echte“, so kann das aus dem Türkischen übersetzt werden. Der Laden soll zu den besten Dönerläden der Stadt gehören – laut der Internetseite „Top10 Berlin„.

„Sechs Euro, bitte“, sagt Selim. Der Kunde zahlt. Manch anderem Kunden ist das hingegen mittlerweile zu teuer. Und das, obwohl sie sich den Döner vor ein paar Jahren noch hätten leisten können. 2018 hat der Döner laut einer Studie des Verkaufssenders „Sonnenklar.TV“ in Berlin im Durchschnitt nur 3,35 Euro gekostet. Im März 2023 waren es Zahlen des Lieferdienstes „Lieferando“ zufolge durchschnittlich 7,08 Euro, jedenfalls wenn man sich ihn liefern lässt.

„Einen guten Döner unter sechs Euro wird man nirgendwo mehr finden“, sagt Selim. Auch Hakiki hat die Preise erhöht, viele verlangen noch mehr: neun Euro seien nicht selten.

Der Grund für all das: Die Preise steigen insgesamt stark, Zahlen des Statistischen Bundesamtes zufolge lag die Inflationsrate im Juli 2023 bei 6,4 Prozent. Egal ob Miete, Essen, Energie, Strom: alles ist teurer. Und damit auch Hakikis täglicher Betrieb. Allein die Kosten für das Gemüse seien enorm gestiegen, sagt Selim. Hakiki hat noch mehr Filialen, sie alle würden mit den hohen Preisen kämpfen.

Trotz der hohen Inflationsrate und den gestiegenen Produktionskosten läuft es bei Hakiki offenbar gut. Schon um die Nachmittagszeit stehen viele Kunden Schlange. Die Berliner lassen sich ihren Döner offenbar nicht nehmen – auch nicht von der Inflation.

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