Hey Halle! Hier ist deine Geschichte.

9. August 2022

Geschichten müssen mitten rein in die Stadt!

So sieht Lokaljournalismus 2022 aus: Neun JONA-Stipendiatinnen und -Stipendiaten bringen Geschichten als Aufkleber mitten in die Stadt. Gemeinsam mit der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) setzen sie in Halle ein neuartiges Digitalprojekt um und legen den Menschen die Geschichten sprichwörtlich in den Weg. In „Hey Halle“ kommen hinter 18 Bodenaufklebern per QR-Code 18 Menschen zu Wort, die etwas Persönliches mit einem Ort in der Stadt verbinden – und erzählen die Geschichten genau dort, wo sie passiert sind.

Diese Audioportraits lassen sich nicht nur in Halle anhören, sondern überall – als Podcast über Spotify und Co. Jede Episode ist zudem nochmal anders erzählt in der gedruckten MZ erschienen.

Die Geschichten kleben in verschiedenen Stadtteilen von Halle, mal an markanten Plätzen, mal in kleinen Nebenstraßen. Sie können sie bei einem Spaziergang erkunden oder über diese Karte ansteuern – und landen dann bei Spotify.

Hey Halle! in der ganzen Stadt

Am 2. Juli 2022 haben Die JONA-Stipendiaten zusammen mit MZ-Chefredakteur Marc Rath den Aufruf gestartet: „Hey Halle, her mit deiner Geschichte!“
Viele Menschen zeigten sich interessiert.
Protagonist Ingo Kautz hat es sich nicht nehmen lassen, seine Geschichte zusammen mit Autorin Lisa Göllert auf den Hallmarkt zu kleben.
Autorin Maren Jensen (l.) klebt zusammen mit Gabi Arndt eine Geschichte vor die Kinderkrebshilfe in der Ernst-Grube-Straße.
Denis Leutloff war 2013 das Gesicht der Aids-Aufklärungskampagne. Ein Plakat hing direkt vor seinem Arbeitsplatz. Mit Autorin Sophia Eickholt hat er seine Geschichte jetzt auf den Gehweg davor geklebt.
Wenn Jörg Scheffler einmal im Jahr mit 449 anderen Sängern Händels Messias vorträgt, macht ihn ein Moment besonders glücklich. Was genau, verrät er im Audioportrait an der Händelhalle.
Chefredakteur Marc Rath und Autor Noah Brümmelhorst kleben einen Sticker auf den Marktplatz. Hier lassen sich alle Geschichten anhören.
Sie haben aufmerksam zugehört und das Gehörte in die Stadt geklebt: die Autorinnen und Autoren der JONA. Sie selber sind nicht zu hören. Die Geschichten erzählen die Menschen selbst.
Fotos: Team Hey Halle und Andreas Stedtler (MZ)

Über das Projekt:

Geschichten müssen nicht in die Zeitung, sie müssen mitten rein in die Stadt, in der sie passiert sind. So sehen wir das: neun Stipendiatinnen und Stipendiaten, die im Juli 2022 mit „Hey Halle“ ihr Abschlussprojekt in der JONA-Ausbildung vorgelegt haben. Los ging es schon Ende April mit einem Ideensprint via Online-Konferenz; die Idee zum Projekt war geboren. Es folgten Online-Konferenzen für weitere Absprachen, ehe es dann im Juli nach Halle ging.

Keiner von uns kommt aus Ostdeutschland, niemand studiert im Osten, abseits von Berlin. Halle war für uns alle eine Entdeckung: Nicht nur wegen der berührenden und verblüffenden Geschichten, sondern vor allem wegen der schonungslosen Offenheit der Menschen.

Am Anfang des Projekts stand unsere Einladung: Hey Halle, her mit deiner Geschichte! Den Aufruf haben wir in Geschäften, Bäckereien und Cafés plakatiert, guerillamäßig an Ampeln und auf Mülleimer geklebt und Werbung als Leuchtreklame an der Ausfallstraße geschaltet. Wir sind mit knallblauen und orangefarbenen T-Shirts in die Fußgängerzone und in Parks gelaufen, haben Leute angesprochen und sie ihre Geschichten auf Postkarten aufschreiben lassen.

Und die Leute haben unsere Einladung angenommen: zum Beispiel Janis Krämer, der nach dem Abitur eine Ausbildung zum Landwirt macht und Lea Ratzka, die mit Boxen gegen Mobbing-Erfahrungen kämpft und es bis zur Deutschen Meisterin geschafft hat. Oder Ingo Kautz, der sich als einer der wenigen Menschen noch genau an die Proteste des 17. Juni 1953 erinnert, weil er als Zehnjähriger selbst auf dem Hallmarkt dabei war.

Geschichten da erzählen, wo sie passieren

„Hey Halle, hier ist deine Geschichte!“ Das Projekt hat uns nicht nur gelehrt, wie Journalismus auf Aufkleber kommt. Sondern, dass Stadtgeschichte nicht nur etwas für Historiker ist. Sie wird jeden Tag geschrieben, von den Menschen, die in einer Stadt leben und deren Erlebnisse das Zeug dazu haben, andere zu berühren. Und das umso mehr an den Orten, an denen sie passiert sind.

Projektredaktion:

Autorinnen und Autoren: Lisa Göllert, Sophia Eickholt, Felix Leitmeyer, Julia Kanning, Anna Manz, Hannes Brandner, Maren Jensen, Franziska Krämer und Noah Brümmelhorst.

Leitung: Astrid Csuraji; Audio: Annika Witzel; Formatentwicklung und Text: Barbara Maas; Design: Judith Uhlemann; Technik: Luca Bradley; Seminarassistenz: Carla Moritz

Kooperationspartner Mitteldeutsche Zeitung: Marc Rath (Chefredakteur), Jonas Nayda (Lokales), Frank Neumann (Layout und Produktion), Andreas Stedtler (Fotografie, Video), Logo: René Lampert (MaM)

Interesse geweckt? Dann gibt es alle Folgen zum Anhören auf Anchor.FM

Erinnerungen an die Schorre

Die Partys in der Schorre waren Kult. Im Mai wurde die Disko geschlossen. Matthias Gartmann hat hier die queere Szene in Halle entdeckt – und erzählt von langen Nächten.

Die JONA ist das Journalismus-Stipendium

Wir bilden Euch zu Journalisten aus – und das neben dem Studium! Bewirb Dich um ein Stipendium der Journalistischen Nachwuchsförderung der KAS. Derzeit fördern wir etwa 100 Stipendiatinnen und Stipendiaten aus ganz Deutschland. Diese können an tollen Journalismus-Seminaren teilnehmen und werden zusätzlich sogar finanziell gefördert. Infos zur Bewerbung findest Du auf unserer Seite und auf Instagram.

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