Selbst machen statt teuer einkaufen
Selbst machen statt teuer einkaufen – Ein Nudelrestaurant in Inflationszeiten
Wenn Rami den Teig in Fäden zieht, werden daraus Nudeln. Im Asia-Restaurant macht er die Ramen selbst und versucht so die Preise zu halten. Schafft er es, der Inflation zu trotzen?
Es riecht nach gekochtem Fleisch und verschiedenen asiatischen Gewürzen. Anis, Pfeffer, Koriander – Safran sticht heraus. Neben der Kasse steht Rami, 24 Jahre alt, und zieht den Teig in die Länge, formt ihn dann zu einer Schlaufe, zieht ihn wieder lang und wiederholt das, bis er letztendlich den Teig schneidet. So stellt Rami jeden Tag die Nudeln für das kleine Restaurant her.
„Noodle Fan“ hat sich auf asiatische Gerichte spezialisiert. Ein kleines Lokal in der Kölner Innenstadt. Überall sind hölzerne Gittertrennwände, an denen Blumen und Ranken hängen. Im Schaufenster des Ladens sitzt ein übergroßer Teddybär mit schwarzem T-Shirt.
Rami arbeitet seit einem Jahr bei „Noodle Fan“. In diesem einen Jahr seien die Preise für viele Zutaten in die Höhe gegangen, sagt er. Ganz besonders aber merken er und seine Kollegen die steigenden Energiekosten. Die Nudeln erhitzen sie hier auf einem großen Herd, sagt Rami und klopft auf eine metallene Platte so groß wie ein Tisch. Und die braucht viel Strom. Rami konzentriert sich. Er muss darauf achten, die Nudeln nicht zu lange zu dämpfen und sich nicht zu verbrennen.
Er sagt zwar, dass die Preise wegen der Inflation steigen, allerdings seien hier die Effekte nicht so stark. Anders als andere asiatische Nudelläden, stellen sie die Nudeln selbst her. Das ist billiger, sagt Rami. Aber da sind natürlich noch die anderen Zutaten: das Fleisch, das Gemüse, vor allem der Pak Choi. Alles wird teurer. Und damit auch die Gerichte im “Noodle-Fan”. Es ist bisher bei 10 Cent pro Gericht geblieben, sagt Rami.
Er nimmt einen neuen Teigklumpen und beginnt ihn in die Länge zu ziehen. Neben ihm das große Schaufenster. Der Blick auf die Straße ist frei. Genauso der Blick hinein. Zwei junge Männer bleiben stehen, zeigen nach innen und beobachten, wie Rami wieder eine Teigschlaufe zieht. In den zwei Töpfen zu seiner Rechten köcheln Fleisch und Gemüse vor sich hin.
Das Restaurant in Köln ist eines von zweien unter dem Namen “Noodle Fan”, mehr gibt es nicht. Keine große Kette, keine große Belegschaft, flache Hierarchien. So können sie hier selbst auf Veränderungen reagieren und den Laden so führen, wie sie es für richtig halten. Und das Konzept kommt an. Die Tür geht auf. Vor Ramis Augen, vorbei an der Ladentheke zieht eine Busreisegruppe. Gut ein Dutzend Frauen, Männer und Kinder kommen rein, bestellen und machen Fotos von Rami. Der schaufelt die Nudeln, das Fleisch und den Pak Choi auf die Teller.