Gift fürs Grundwasser

Gülle stinkt – nicht nur auf dem Feld, sondern auch den deutschen Trinkwasserunternehmen. Immer mehr Nitrat-Stickstoff gelangt ins Grundwasser und verteuert die Trinkwasseraufbereitung. Auch im Großraum Köln

An manchen Orten in Deutschland ist die Nitratbelastung im Grundwasser acht Mal höher als der EU-Grenzwert vorsieht. Besonders landwirtschaftliche Regionen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sind betroffen. In der Gemeinde Baesweiler, nahe der niederländischen Grenze, lag die Nitratkonzentration im Jahr 2016 bei 102,8 Milligramm pro Liter Grundwasser, doppelt so hoch wie der europäische Grenzwert. Auch in Marienheide wurde mit 80,2 Milligramm je Liter Grundwasser der EU-Grenzwert von 50 Milligramm je Liter Grundwasser deutlich überschritten.

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Geringere Konzentration in Mechernich und Wesseling

Während die Nitratwerte in Baesweiler seit 2009 kontinuierlich gestiegen sind, war in den Gemeinden Mechernich und Wesseling zeitweise eine Verbesserung festzustellen. In Mechernich sanken die Messwerte seit 2011 um 39 Prozent. 2014 lag die Nitratbelastung erstmals unter dem EU-Grenzwert.

Warum ist eine hohe Nitratkonzentration gefährlich?

Rund Dreiviertel des Trinkwassers in Deutschland wird aus Grundwasser gewonnen. Wenn die Nitratbelastung durch den Einsatz von Düngemitteln immer weiter steigt, verteuert sich auch die Trinkwasseraufbereitung, zum Beispiel weil immer tiefere Brunnen gebohrt werden müssen. Im November 2016 hat die EU-Kommission Deutschland wegen mangelhaften Gewässerschutzes vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. In dem Verfahren droht Deutschland eine Geldstrafe in Milliardenhöhe.

Was tut NRW gegen das Problem?

Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat 31 Modellbetriebe mit verschiedenen Schwerpunkten wie Acker-, Gemüsebau und Viehhaltung eingerichtet. Sechs davon stehen seit 2014 im Regierungsbezirk Köln. Auf den Höfen werden in Abstimmung mit der Betriebsleitung neue Techniken und Maßnahmen zum Gewässerschutz umgesetzt, die erhobenen Daten und Ergebnisse anschließend der Landwirtschaftskammer zur Verfügung gestellt. Außerdem stellen die Betriebe Flächen für Feldbegehungen und Veranstaltungen zum Wasserschutz zur Verfügung und berichten über die Umsetzung der Maßnahmen in ihrem Betrieb.

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