Gesunde Nascherei
Ein stilles Lächeln, ein Teller RawCakes, und ein neuer Blick auf den eigenen Körper: In ihrem Café serviert Monika Korb Genuss – und Gesundheit!
Dampf steigt auf. Ein kurzes Zischen. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee liegt in der Luft. Durch die Fenster strömt das warme Tageslicht. An den kleinen Tischen in dem Café „Gesund und Süß“ sitzen Gäste und unterhalten sich. Vor ihnen stehen farbenfrohe Blumen in kleinen Vasen und voll beladene Teller: Kuchen, Tartes, und sogenannte RawCakes – ungebackene Kuchen also.
Hinter der Theke steht Monika Korb, 65 Jahre alt, schmal, und übers ganze Gesicht strahlend. Ihre Bewegungen sind ruhig und fließend während sie Kaffee und Desserts serviert. Mit einem leichten Lächeln wendet sie sich den Gästen zu. Hier, in Korbs Café, das wird schnell klar, geht es um Achtsamkeit, um echte Freude am Genuss. Und es geht um Gesundheit. In Korbs Café gibt es keine Sahnebomben, sondern Kuchen ohne Zucker, ohne Gluten und ohne tierische Produkte. Das ist ein ungewohntes Konzept. Wie kommt das an?
Zuerst möchte Korb erzählen, wie sie überhaupt auf die Idee gekommen ist. Korb hat selbst früh gelernt, aufmerksam auf ihren Körper zu hören. Schon als Teenager sei das so gewesen, sagt sie und schaut nachdenklich auf die blühende Blume vor ihr. Schon damals wusste sie: Was sie isst, beeinflusst wie sie sich fühlt. „Ich habe immer wieder versucht, meinen Stress durch Essen zu kompensieren, vor allem durch zuckerhaltige Lebensmittel“, sagt sie. Akne, Müdigkeit, Unwohlsein seien die Quittung gewesen. Ein Phänomen, das viele kennen, meint Korb.
Sie habe damals beschlossen, sich von alten, ungesunden Essmustern zu lösen und ihre Ernährung grundlegend umzustellen – aber das sei ihr nicht besonders leichtgefallen. Erst später habe sie den Mut dazu gefunden, das Ganze wirklich durchzuziehen. Korb sagt: „Ich muss es mir wert sein, etwas umzustellen.“ Und diese Erkenntnis, diese Haltung, die käme meist erst mit dem Alter. Sie betont, dass es nicht nur um Veränderung geht, sondern auch um Verantwortung sich selbst und dem Körper gegenüber. Neben ihrem Studium in Psycho-Neuro-Immunologie und Orthomolekular-Medizin eignete sich Korb dann in Eigenregie Wissen über Ernährung, Körperarbeit und Massage an. Ihre größte Erkenntnis dabei habe sie gehabt, als sie verstand: Es gehe nie nur um die Nahrung allein, sondern auch um die Art, wie man mit seinem Körper kommuniziere. „Deshalb sind auch Allergien ein Segen, wie ich es immer sage“, meint Korb. Denn durch sie lerne man einen ganz besonders feinen Umgang mit seinem Körper.
Ihr Café „Gesund und Süß“ ist das Ergebnis dieser langen Reise, die hinter Korb liegt. Ihre bunten Desserts bestehen ausschließlich aus hochwertigen, rohen und natürlichen Zutaten. Statt industriellem Zucker: Datteln! Statt Weizen: glutenfreie Alternativen! Und statt tierischer Produkte: pflanzliche Zutaten! Alles in ihrem Café ist darauf ausgelegt, Genuss und Wohlbefinden miteinander zu verbinden. So macht Naschen nicht nur Freude, sondern nährt den Körper und schenkt Energie.
Da geht die Tür zu dem kleinen Café auf. Marianne Teichmann, 66 Jahre, stellt sich an die Theke. Sie kommt oft, denn in der Nachbarschaft ist das Café inzwischen heiß beliebt. Teichmann trascht ein bisschen mit der Cafébesitzerin Monika Korb. Drei Tartes und zwei RawCakes wandern auf ihren Teller.
Auch Hochzeitsgesellschaften bestellen inzwischen bei Monika Korb und ihrem gesunden Genuss-Café. Viele Menschen suchten nach einer Möglichkeit, dass wirklich alle Hochzeitsessen auf ihre Kosten kommen könnten, erklärt Korb, egal ob glutenfrei, vegan oder ohne Zucker. Dieser Verzicht habe auch etwas Verbindendes. Trotzdem sagt sie: „Hier wird niemand überredet, hier wird überzeugt.“ Sie macht keine Plakate, schaltet keine Werbung. Fast alles läuft über Mundpropaganda, denn „schöne Erlebnisse teilt man gern.“ Darauf vertraue sie. Jeder solle seinen eigenen Weg zu einer besseren Ernährung und zu sich finden. Inzwischen bietet sie sogar Workshops an, die jeden Einzelnen auf seinem individuellen Weg begleiten.
Doch das Konzept schmeckt nicht jedem. Gerade weil der Weg zu dem eigenen Wohlbefinden so individuell ist, gibt es zu dem Thema Ernährung viele Meinungen. Begriffe wie „glutenfrei“ oder „roh“ schrecken manche ab – zu modern, zu extrem. Umso wirkungsvoller sei daher der Ansatz einer sanften Überzeugung, meint Monika Korb: Wer probiert, kann selbst entscheiden. Und viele kommen tatsächlich immer wieder ins „Gesund und Süß“.
Auch heute herrscht leises Kommen und Gehen. Verschiedene Stimmen, verschiedene Wünsche. Eine junge Familie setzen sich: Mutter, Vater und zwei Kinder. Sie bestellen eine Auswahl an Desserts, die auf die speziellen Bedürfnissen der Familie abgestimmt sind: glutenfrei, zuckerfrei und vegan. Die Kinder probieren die farbenfrohen Tartes und die Eltern sind begeistert von den RawCakes. „Es ist wunderbar, dass man hier etwas Leckeres essen kann, das uns allen guttut“, sagt die Mutter.