Eine Bereicherung für die Seele

Ihr Psychologiestudium und ihre Rolle als Mutter haben Susanne Hammelrath irgendwann nicht mehr erfüllt. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung entdeckt sie ein Ehrenamt, das nicht nur sie glücklich macht. 

Eine quietschgrüne Wand, auf der mit großen weißen Buchstaben „Oxfam“ geschrieben steht. An einer Wand hängt viel bunter Schmuck und Kleidung in den unterschiedlichsten Größen ist überall im Raum an Kleiderstangen verteilt. Susanne Hammelrath ist gerade dabei, die weißen Blusen nach Größe zu sortieren. Sie lächelt. Ein paar Meter weiter kassiert ihre Kollegin in dem Oxfam Shop einen Kunden ab, der gerade ein gebrauchtes Sweatshirt kauft. Das Geschäftsmodell: Der Laden nimmt Secondhand-Spenden an und verkauft die gebrauchten Sachen im Anschluss zum kleinen Preis. 

Seit 11 Jahren engagiert sich Hammelrath schon freiwillig in dem Oxfam Shop in Bonn. Die 67-Jährige ist eine der beiden Leiterinnen des Shops und freut sich darüber, dass Oxfam und ihre Secondhand-Geschäfte immer größere Aufmerksamkeit erhalten. Eigentlich hat Hammelrath Psychologie studiert, später eine Familie gegründet, und vier Kinder großgezogen. „Aber danach hatte ich das Gefühl, eine neue Herausforderung zu brauchen“, sagt Hammelrath. Die Idee: ein Ehrenamt! Durch Zufall entdeckt sie einen Oxfam-Shop, der freiwillige Mitarbeiter suchte. „Schicksal“ sagt Hammelrath und läuft hinüber ins Lager. Die ganze Wand ist voll mit alten Gläsern und Vasen. „Ich betrat das erste Mal einen Oxfam Shop, als ich mich beworben haben“, sagt sie und rückt ihren bunten Schal zurecht. Schon nach einem Jahr wurde sie Shop-Leiterin. 

Die Arbeit in dem Oxfam-Shop, der all sein eingenommenes Geld an die Nothilfe oder an Entwicklungsprojekte spendet, gibt Hammelrath ein gutes Gefühl. So könne sie jeden Tag Menschen helfen. Außerdem gebe es „immer etwas zum Lachen und immer etwas zum Aufregen!“ Mit einem Lächeln im Gesicht spricht sie über ihre Erfahrungen in dem Oxfam-Shop. Sie bekomme hier genau die innere Befriedigung, die sie braucht. „Vielleicht liegt es ja auch ein bisschen an meiner Person“ sagt sie schmunzelnd. Sie nimmt den nächsten Stapel Blusen aus dem Lager und läuft zielstrebig zurück in den Laden. Es quietscht, als sie die Kleiderbügel zur Seite schiebt und die Blusen aufhängt. 

Eine Kundin kommt in den Laden. Hammelrath läuft hinter die Kasse, sie steht nun genau vor der grünen Wand mit der Aufschrift „Oxfam“ und verkauft ein Paar Ohrringe an die junge Frau. Laut Hammelrath kämen immer mehr junge Menschen zu dem Oxfam-Shop. Sie sagt: „Meine ehrenamtliche Arbeit ist nicht nur eine Bereicherung für mich, sondern auch für die Menschen, die von den Hilfsprojekten profitieren, die wir mitfinanzieren.“ 

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