Döner, vegetarisch noch schöner?
Beim Imbissstand, an dem Göks Metin Kebabs verkauft, ist drei Viertel der Karte fleischlos. Doch setzen sich die vegetarischen Alternativen auch wirklich durch?
Die ersten Kunden kommen, noch bevor der Imbissstand öffnet. Um viertel vor zwölf stehen schon sechs Menschen vor „Oggi’s Gemüsekebab“. Göks Metin, ein Mann mit strahlend weißen Zähnen und kupferbraunem Bart, raucht noch eine letzte Zigarette mit seinem Kollegen. Dann ziehen sie die Rollos des Imbissfensters hoch und machen türkische Musik an. In der verglasten Theke reihen sich Berge an geschnittenen Tomaten, Gurken und Salat nebeneinander. Links dreht sich der Dönerspieß aus Hähnchenfleisch, daneben stehen die Behälter mit Halloumi, Ziegenkäse und Falafel.
Von den 14 Optionen auf der Karte sind nur drei mit Fleisch. „Es gibt jetzt viele Vegetarier und Veganer, für die wollten wir auch etwas anbieten“, sagt Metin, Mitarbeiter und Bruder des Besitzers, der an diesem Tag nicht da ist. „Die Welt ändert sich, auch wir müssen ein Update machen.“
Laut dem Verein Türkischer Dönerhersteller in Europa werden in Deutschland täglich 550 Tonnen Kebabfleisch verzehrt. Doch auch das Interesse an pflanzlichen Alternativen steigt. Nach Angaben des Lebensmittel- und Konsmetikkonzerns Unilever wären 60 Prozent der Deutschen dazu bereit, einen vegetarischen Kebab zu bestellen. Seit Anfang 2024 vermarktet ein Unternehmen, das zu dem Konzern gehört, einen pflanzenbasierten Kebab-Spieß. Auch große Fast-Food Ketten wie McDonalds oder Burger King bieten mittlerweile pflanzenbasierte Produkte an.
Bei „Oggi’s“ bestellt der erste Kunde des Tages zwar Fleisch. Doch schon der dritte kauft einen Veggie-Döner mit gegrilltem Gemüse und Feta. „Der Großteil bestellt bei uns Hähnchenfleisch“, sagt Göks Metin. Es gebe aber auch Stammkunden, die täglich für ihr Falafel-Gemüse vorbeikommen.
Um 12:30 Uhr hat sich schon eine kleine Schlange vor dem Stand gebildet. Berühmt geworden ist der Imbiss durch soziale Medien. Oguzhan „Oggi“ Metin, der Besitzer des Imbissstands, hat Döner in Deutschland und anderen Ländern getestet und Videos darüber auf YouTube veröffentlicht. Etwa 150.000 Follower hat er dort, auf Instagram etwa 45.000. Im März dieses Jahres eröffnete er seinen eigenen Stand.
Manchmal muss man eine Stunde anstehen, um hier einen Döner zu bekommen. Am Preis liegt das nicht: Der liegt im Vergleich zu anderen Berliner Läden im Mittelfeld. Und entgegen dem Klischee gibt es für vegetarische Optionen keinen Aufpreis.