Die Blumen so lassen, wie sie sind

Die Älteren kaufen Rosen, die Jungen trendige Wildblumen? Angelika Hetzer ist Blumenhändlerin in Moabit. Sie sagt: Dieses Klischee stimmt nicht.

Hier riecht Moabit nicht nach Abgasen, sondern nach Nelken, Gladiolen und frischer Erde. Viele Passanten kommen an der Turmstraße vorbei, vor dem Verkaufsstand von Angelika Hetzer verlangsamen manche den Schritt. Die 60-jährige Floristin kombiniert gerade Rosen mit Bindegrün und gibt Kundinnen Tipps, wie man die Blumen frisch hält.

Schon als Jugendliche wollte sie Blumenhändlerin werden, verkaufte zunächst aber als Angestellte andere Sachen. Vor 22 Jahren eröffnete sie schließlich den „Blumen-Hetzer“. Zuerst war es nur ein kleiner Verkaufsstand, den sie für fünf Euro täglich mietete. Inzwischen ist daraus ein stationärer Blumenwagen mit einem festen Team geworden. Vasen voller Schnittblumen und Sträußen stehen davor, dazwischen Zimmerpflanzen wie Orchideen und Aloe Vera.

Hetzer verkauft Klassiker wie Rosensträuße im Angebot, aber auch trendige Wildblumensträuße aus Kamillen, Färberdistel und Glockenblumen. Ihr Motto: „Die Blumen so lassen, wie sie sind.“ Natürlichkeit sei generationsübergreifend ein Bedürfnis. Der Vorurteil, dass ältere Menschen nur Rosen, Nelken und Hortensien kaufen, stimme nicht. 

Angelika Hetzer sei froh, dass sie damals ihrem Wunsch, Blumenhändlerin zu sein, gefolgt ist. Auch wenn sie an manchen Wochen sechs Tage arbeite und das Blumengeschäft ein hartes ist. Sie müsse stets darauf achten, mit der Zeit zu gehen. Hetzers Blumensträuße kann man zum Beispiel beim Lieferdienst Wolt kaufen. Den Strauß „Dinner for two“ mit rosanen Eustomablüten können die Kunden dort mit wenigen Klicks bestellen und sich nach Hause liefern lassen.

Die Zukunft des Blumenhandels untersteht einem ständigen Wandel. Und die persönliche Zukunft? „Bevor ich in Rente gehe, hätte ich gerne nochmal ein Einzelgeschäft“, sagt Hetzer.

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