Im Grund und Boden

Bereits im Jahr 2016 hatte der Europäische Gerichtshof wegen zu hoher Nitratwerte gegen Deutschland geklagt. Laut den Richtern habe die Bundesregierung zu wenig getan, um gegen die schlechte Qualität des Grundwassers vorzugehen. Die Nitratrichtlinie der EU sieht einen Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter vor und verpflichtet die Mitgliedsstaaten, diesen einzuhalten. In Sachsen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Thüringen wird der Grenzwert an über 30 Prozent der Messstellen überschritten. Nitrat-armes Grundwasser findet man hingegen vor allem im Süden der Republik: In Bayern konnte an lediglich 13 von 236 Messstellen eine Überschreitung festgestellt werden. Auch Baden-Württemberg steht mit einer Überschreitung an nur 11 von insgesamt 120 Messstellen gut da.

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Der berücksichtigte Nitratwert ist der Durchschnittswert aus den Jahren 2012 bis 2014. Entsprechend ist auch die Zahl der Grenzwertüberschreitungen ein Durchschnittswert. Durch Klick auf die Bundesländer erhalten Sie Informationen zu der Anzahl der Messstellen. 

Wie kommt Nitrat in den Boden? Hauptverursacher ist die Landwirtschaft. Besonders Düngemittel wie Gülle haben einen hohen Nitratgehalt. Für Pflanzen, mit denen ein Landwirt zum Beispiel seine Tiere ernährt, sind diese Nitrate wichtige Nährstoffe. Doch Pflanzen können nur eine bestimmte Menge Nitrat aufnehmen. Überschüssiges Nitrat gelangt ins Grundwasser. Drei Viertel des Trinkwassers in Deutschland wird aus dem Grundwasser gewonnen.

Wieso ist Nitrat schädlich? Nitrat ist eine chemische Verbindung aus Sauerstoff und Stickstoff. Im menschlichen Körper wird der Stoff zu Nitrit umgewandelt, das den Sauerstofftransport beeinträchtigen kann. In geringen Mengen ist Nitrit für Erwachsene unbedenklich. Gefährlich ist Nitrat jedoch besonders für Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder, deren Immunsystem noch nicht stark genug ist, um den Stoff abzuwehren.

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Der berücksichtigte Nitratwert ist der Durchschnittswert aus den Jahren 2012 bis 2014. Entsprechend ist auch die Zahl der Grenzwertüberschreitungen auch ein Durchschnittswert. 

In Niedersachsen werden über 85 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen. Innerhalb des Bundeslandes zeigen sich starke Unterschiede bei der Nitratbelastung. Besonders im Nordwesten wird der Grenzwert an vielen Stellen überschritten. Die Landkreise Cloppenburg, Vechta, Grafschaft Bentheim und das südliche Emsland gehören zu denen Regionen in Niedersachsen mit dem höchsten Viehbestand. Studien zeigen, dass der Nitratgehalt besonders an den Stellen hoch ist, wo Ackerbau oder Viehwirtschaft betrieben wird. Gleiches gilt auch für die Landkreise Lüneburg und Stade, wo die Messstation in der Gemeinde Hollern-Twielenfleth mit 264 Milligramm Nitrat pro Liter deutschlandweit den Höchstwert erreicht.

Verschärftes Düngerecht für bessere Wasserqualität

Als Reaktion auf die Klage der EU haben Bund und Länder im Jahr 2017 eine neue Düngeverordnung verabschiedet, um die Umweltbelastung durch Nitrat zu verringern. Unter anderem müssen Landwirte nun Bußgelder bis zu einer Höhe von 150.000 Euro zahlen, wenn sie gegen die Verordnung verstoßen. Eine Verbesserung der Nitratwerte in Boden und Grundwasser könnte aber erst in mehreren Jahren feststellbar sein.

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